Qualität und Angebote des ÖPNV in der Region Osnabrück beruhen nicht zuletzt auch auf Organisation und Struktur im ÖPNV-System. Wir haben es mit knapp 20 Organisationen und Unternehmen zu tun, die alle mitmischen (wollen), unterschiedliche Interessen – zu einem erheblichen Teil private – vertreten, was dazu führt, dass ein unübersichtliches Angebot besteht, das nicht dazu einlädt, den ÖPNV zu nutzen. Wir haben uns das genauer angesehen (Achtung! Trigger-Warnung – jetzt kommt ein staubtrockener Text):
Gemäß niedersächsischem Nahverkehrsgesetz (NNVG) sind Stadt und Landkreis Osnabrück die verantwortlichen Aufgabenträger für den ÖPNV in der Region. Stadt und Landkreis bedienen sich dabei der 1993 gegründeten PlaNOS, die seit dem 1.1.2025 als GmbH organisiert ist und je zur Hälfte der Stadt und dem Landkreis Osnabrück gehört. Die PlaNOS beschreibt das so:
Die „Planungsgesellschaft Nahverkehr Osnabrück GmbH (PlaNOS) ist ein gemeinsames Unternehmen der Stadt und des Landkreises Osnabrück. Die Gesellschaft hat den Zweck, Planungsaufgaben zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in der Stadt und im Landkreis Osnabrück wahrzunehmen. Die PlaNOS entwickelt Konzepte zur Gestaltung des ÖPNV im Osnabrücker Land und unterstützt deren Umsetzung. Außerdem betreibt sie Marketing mit dem Ziel, die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs zu fördern.“ (Zitat PlaNOS).
Die PlaNOS entwickelt den gesetzlich vorgeschriebenen Nahverkehrsplan, ohne den es keine Landeszuschüsse gibt, und der alle fünf Jahre von Stadt und Landkreis zu verabschieden ist. Zudem organisiert und koordiniert die PlaNOS den Busverkehr, die Fahrpläne, die Tarife und die Werbung des ÖPNV in Stadt und Land. Laut Selbstauskunft „nimmt die PlanNOS folgende Aufgaben wahr:
- Erstellen der Nahverkehrspläne (NVP) einschließlich Nachfrageerhebungen, Bedarfsanalysen, Maßnahmenentwicklung
- Entwickeln von Angebotskonzeptionen für Regional- und Stadtbusverkehre sowie für bedarfsorientierte Verkehre
- Wahrnehmung von Koordinationsaufgaben bei der Angebotsgestaltung im Schienenpersonenverkehr
- Konzeption von Gemeinschaftstarifen
- Entwicklung und Durchführung von Marketing- und Werbemaßnahmen.“
Der straßengebundene ÖPNV wird von der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) durchgeführt, die aus 6 „Teilgemeinschaften“ besteht: VOS Nord für den Nordkreis Osnabrück, VOS Wallenhorst, VOS Nordost (Belm, Ostercappeln, Bohmte, Bad Essen), VOS Ost (Bissendorf, Melle), VOS Osnabrück/Belm und VOS Süd (Südkreis Osnabrück).
Wikipedia (21.3.25) zur VOS: „Die Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) ist ein Zusammenschluss der lokalen Omnibusbetriebe der Stadt Osnabrück (Stadtwerke) und des Landkreises Osnabrück. Seit 2005 ist auch die NordWestBahn einbezogen. Obwohl die Verkehrsgemeinschaft lediglich eine Kooperation zwischen mehreren ansonsten eigenständigen Verkehrsunternehmen darstellt, tritt sie gegenüber den Fahrgästen, u. a. durch ein einheitliches Corporate Design, wie ein eigenes Unternehmen auf“.
Zur VOS gehören folgende Unternehmen:
- Ankum-Bersenbrücker-Eisenbahn GmbH
- Beckermann GmbH & Co. KG
- GOTTLIEB – Reisen GmbH
- Willy Hummert Omnibusverkehr GmbH
- Hülsmann-Reisen GmbH
- Nieporte GmbH
- Conrad Schrage GmbH
- SWO Mobil
- Weser-Ems-Busverkehr (Deutsche Bahn)
- Winkelmann-Reisen
- VLO Bus GmbH
Die VOS wird im Wesentlichen von den privaten Unternehmen, die „eigenwirtschaftlich“ fahren, geprägt. Allein die SWO Mobil (Stadtwerke Osnabrück) und die VLO (Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück) können als kommunale Unternehmen bezeichnet werden, die angesichts der Eigentümer Stadt und Landkreis Osnabrück dem Gemeinwohl und der Daseinsvorsorge verpflichtet sind. Zur Geschichte der VOS hier.
Die VLO setzt sich zusammen aus der VLO Bahn GmbH, der VLO Bus GmbH und der Georgsmarienhütte Eisenbahn und Transport GmbH. Letztere hat seit 2005 die Strecke des Haller Willem von Osnabrück bis Bad Rothenfelde von der Deutschen Bahn gepachtet und organisiert seitdem diese Strecke, die von der NordWestBahn betrieben wird.
Aufgabe der VLO ist lt. Eigenauskunft „die Planung, Organisation, Durchführung und Förderung des öffentlichen Nahverkehrs im Landkreis Osnabrück. Darin sind auch die Bahnen Ankum-Bersenbrück und die Georgsmarienhütte-Eisenbahn einbezogen. Im Jahr 1990 hat der Landkreis Osnabrück die VLO mit der Neuorganisation der Schülerbeförderung beauftragt.“
Die Stadt Georgsmarienhütte spielt eine zentrale Rolle im Liniennetz Südkreis und beschreibt den ÖPNV auf ihrer Webseite folgendermaßen:
„Im Stadtgebiet sorgen die Linien 451 (als AnrufBus), die RegioBus-Linie 452 und die RegioTakt-Linie 464 als AnrufBus für Mobilität innerhalb der Stadt. Der AnrufBus ist ein Linienbus, der nur fährt, wenn er tatsächlich gebraucht wird. Auf diese Weise ist auch auf Strecken oder in Zeiten mit geringerer Nachfrage ein Fahrplanangebot im Takt möglich. … AnrufBusse fahren nach Fahrplan; hier ist die telefonische Voranmeldung mind. 60 Minuten vor Abfahrt“ erforderlich.
„Als Knotenpunkt für den Linienbusverkehr des südlichen Landkreises Osnabrück ist Georgsmarienhütte außerdem mit den umliegenden Gemeinden und der Stadt Osnabrück vernetzt. Folgende Linien führen durch die Stadt Georgsmarienhütte:
Linie 463/464: Hagen/Tannenkamp – Oesede – Osnabrück
Linie 465/466: Bad Rothenfelde/Glandorf – Bad Laer – Bad Iburg – Osnabrück
Linie 467: Bad Rothenfelde – Dissen – Kloster Oesede – Oesede – Osnabrück
Linie 468: Borgloh – Kloster Oesede – Dröper – Oesede – Osnabrück
M3: Hagen – Holzhausen – Osnabrück
S40: Bad Laer – Glandorf – Bad Iburg – Georgsmarienhütte – Osnabrück“
(Stand: 20.3.2025)
2024 hat die Stadt Georgsmarienhütte lt. Haushaltsplan den ÖPNV mit ca. 325.000 € bezuschusst, was 10,06 € pro Einwohner sind. Im gleichen Zeitraum werden lt. Plan 168,71 € pro Einwohner für die Straßen ausgegeben.