Im Oktober 2020: Autobahn auf dem Bahnsteig am Gleis 5 im HBF Osnabrück und die Mahnung zur Handy-Nutzung am Bahnhof Oesede (auch an einigen Bushaltestellen zu finden). Dann wird sicherlich bald auch die Werbung für den ÖPNV an den Autobahnen zu sehen sein.
Zum Lesen in Corona-Zeiten und an dunklen Herbsttagen zwei Artikel aus der Frühzeit des MIV und des ÖPNV hier in der Region im neuen „Heimat-Jahrbuch Osnabrücker-Land 2021“ auf den Seiten 159 – 165 und 173 – 183.
Die aktuellen Zahlen vom Bundesamt für Statistik zeigen eine Steigerung der KfZ-Dichte um 12% von 2009 bis 2019: 509 auf 569 PKW pro 1.000 Einwohner. Niedersachsen liegt mit 596 PKW über dem Bundesschnitt. Über dem Landesschnitt wiederum liegen der LK Osnabrück mit 632 und die stadt GMHütte mit 659 PKW pro 1.000 Einwohner. Für die Stadt Osnabrück liegt die Zahl bei 506 – der niedrigste Wert aller kreisfreien Städte in Niedersachsen.
Im ÖPNV nahm die Zahl der Fahrgäste im o.g. Zeitraum nur um 8% zu. Von einer Verkehrswende sind wir weit entfernt – das zeigt auch geradezu zwanghafte Fixierung aufs Parken in Osnabrück z. B. an der Möserstraße (Bild rechts und links) – eine derartige, gut sichtbare Beschilderung zu Bushaltestellen gibt es nicht. Und eine Kleinanzeige aus der Süddeutschen Zeitung vom 10.10.2020 – ohne Kommentar.
In der NOZ vom 29.2.20 auf S. 7: „Volkswagen fährt 2029 deutlich mehr Gewinn ein„. S. 16: „Lotter Kreuz ein wahrer Zeitfresser„. Im Text wird berichtet, dass in Niedersachsen in 2019 insgesamt 479 Stautage (Summe aller Stautage) waren. Auf der S. 28 Artikel: „Land testet Tempolimit auf A 2„. Wow! Es wird ein Tempolimit getestet! Auf der S. 17: „Verzögert sich B 51 Radweg zwischen Bad Iburg und GMHütte?“ Im Artikel zum Tempolimit wird am Schluss gut versteckt über eine neue Umweltbundesamt-Analyse berichtet, die erneut bestätigt, wieviel CO2-Einsparungen bei einem Tempolimit möglich sind. Hier die Details.
Der Vollständigkeit halber noch der Hinweis, dass unter der Woche mehrere Artikel zum Weiterbau der A 33 und über eine Steigerung der Unfalltoten in Niedersachsen zu lesen waren. Tenor, dass es bald mit dem Bau losggehen wird und die Autobahn-Fans sich keine Sorgen machen müssen.
Verkehrswende auf deutsch und niedersächsisch: Für Autobahnbauten ist satt Geld vorhanden, für Radwege nicht, mit Staus und Unfalltoten müssen wir leben, ein Tempolimit wird getestet, es kommt also nicht.
für den Stillstand der Verkehrspolitik in Georgsmarienhütte: NOZ vom 12.2.20 – Tempo 100 auf Feldwegen. Darauf hatten wir u. a. in unserem Konzept zu Tempo 30 – 50 – 70 verwiesen, das am 6.12.2019 an die Bürgermeisterin, die Stadt und die Fraktionen geschickt worden ist. Reaktionen darauf: Bislang KEINE.
will die Deutsche Umwelthilfe durchsetzen; am Freitag, 14.2.20 hat der Bundesrat eine Vorlage auf dem Tisch, in der flächendecken Tempo 30 innerorts und 130 auf Autobahnen vorgeschlagen wird. Eine bundesweite Unterschriftenaktion will im Gegensatz zur CSU-Unterschriftenaktion das Tempolimit durchsetzen: hier
Bitte im Freundeskreis werben – die Chance, ein Tempolimit durchzusetzen, ist größer als je in den letzten 10 Jahren.
… sollte in GMHütte intensiver und wirkungsvoller betrieben werden. Die VfM-Mitglieder sind im Januar 2020 befragt worden, ob sie eine schärfere Überwachung des sog. ruhenden Verkehrs für richtig halten. Daraus ist ein Antrag entstanden, der am 9.2.2020 an die Stadtverwaltung und die Fraktionen im Stadtrat GMHütte geschickt worden ist.
Im Spätsommer 2019 hat die SPD im Bundestag Tempo 130 auf Autobahnen abgelehnt, zum Ende des Jahres eben dieses gefordert. Ein paar Fakten z. B. hier und die Stellungnahme des Umweltbundesamtes, die ein Tempolimit in die Klimadebatte einordnet. Bizarr: Die Versicherungswirtschaft fordert einen Großversuch zum Tempolimit.
Statt eines Tempolimits gibt es einen Verkaufsrekord bei SUVs: Die Millionenmarke wurde geknackt, ein Drittel aller verkauften PKWs sind SUVs. Dazu ein äußerst lesenswerter Essay über Alltagsidioten im Tagesspiegel – kostet ein wenig Lesezeit, die Schlußfolgerungen werden die wenigsten teilen, dennoch: LESEN!
Unser Konzept zu Geschwindigkeitsreduzierungen in Georgsmarienhütte und im Südkreis haben wir am 6.12.19 an die Fraktionen im Stadtrat GMHütte und die Verwaltung geschickt. Reaktionen bislang: Null
Drei überaus interessante und und meinungsfreudige 2019 erschienene Bücher zum Thema Verkehr und zum Verschenken: Abgefahren als Ergänzung und Vertiefung zu unserer Lesung/Buchvorstellung am 27.11.19. Darin enthalten die Forderungen der „Initiative Rettet die Bahn“. Abgefahren ist auch das Buch von Hans-Jochen Vogel (Jahrgang 1926), der mit Präzision und nüchternen Worten beschreibt, wie das Grundrecht auf Wohnen gegen die Wand gefahren wird. Bezug zum ÖPNV? Nicht bezahlbarer Wohnraum treibt die Menschen aus der Stadt, das erzeugt Verkehr. Die Nähe zu ÖPNV-Haltstellen hat Auswirkungen auf die Miethöhe – das spricht das Buch an. Das Beste: Vogel hat klare, nachvollziehbare Vorschläge und Forderungen, die für die gesamte Republik gelten.
Das dritte Buch befasst sich mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) und der vermeintlichen Lösung E-Mobilität. Analytisch, detailliert, mit einer Fülle von Fakten und eindeutigen Schlussfolgerungen.
Der VfM hat der Presseerklärung vom 29.11.19 zu Tempo 30 einen Antrag an die Fraktionen im Stadtrat Georgsmarienhütte folgen lassen, der u.a. die flächendeckende Einführung von Tempo 30 innerorts und Tempo 50 außerorts anregt.
Aktuell berichtet die NOZ am 12.12.19 über den VfM-Antrag.